Ulrike Stolze

Vom Maschinenbau zu stylischen Taschen aus Kork

Aus tierfreien und nachhaltigen Rohstoffen wie Kork und PET-Filz stellt Ulrike Stolze wunderbar minimalistische Taschen her.

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Beitrag vom 
17
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05
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2020

Nach zwei Jahren fahre ich zurück in das angesagte Viertel Neustadt in Dresden, wo wir die letzten Jahre in der Stadt verbracht haben, bevor wir sie fürs Land eingetauscht haben. Es ist ein gemischtes Gefühl aus Vertrautheit und Unbekanntem, denn Vieles ist geblieben und manches Neue dazugekommen. Wie zum Beispiel der schicke und minimalistische Showroom von ULSTO, der damals kurz vor unserem Wegzug gerade grundsaniert wurde. Es sind helle, freundliche Räume hinter raumhohen Glasfenstern entstanden, die Ulrike Stolze zusammen mit Annette Demski-Klassen wunderbar modern mit skandinavischem Flair eingerichtet haben. Das Schaufenster wird gerade umgestaltet und mit großen geometrischen Formen aus Holz und mit Kordeln geschmückt. Das gibt einen einladenden Vorgeschmack auf das Schöne, was einen im Inneren erwartet.

Wenn man eintritt, fallen einem sofort verschiedene Variationen von puristischen Taschen und Etuis aus Kork, Stoff und Filz ins Auge, die stilbewusst an der Wand arrangiert sind. Die vorherrschenden Farben sind elegantes Schwarz, dezentes Grau und der warme holzige Ton von Kork, getragen vom freundlichen Weiß des Raumes und einigen grünen Akzenten von frischen Pflanzen. Hinter einem kleinen Tresen wartet schon die Kaffeemaschine auf ihren Einsatz und Ulrike serviert mir gleich einen schönen, heißen Kaffee mit Hafermilch. Ihre Tierliebe spiegelt sich nicht nur in veganer Ernährung wider sondern auch in der Auswahl der Rohstoffe für ihre Produkte. So setzt sie auf die Langlebigkeit von Kork, den sie aus Portugal importiert. Er ist ein hervorragendes pflanzliches Äquivalent zu Leder. Die Haptik begeistert mich sehr, denn der Kork hat eine angenehm weiche Oberfläche und ist durch eine Textilschicht auf der Rückseite sehr flexibel und robust.

Der feste Filz, der zum Beispiel in geräumigen Rucksäcken und auch kleinen runden Handtaschen verarbeitet ist, wird zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen gewonnen und kommt somit ebenfalls ohne tierische Inhaltsstoffe aus.

Mit ihren Produkten setzt Ulrike auf Nachhaltigkeit und verzichtet darauf, ständig wechselnden Trends zu folgen. Auch Regionalität liegt ihr, soweit es möglich ist, am Herzen. Daher lässt sie große Auflagen ihrer Taschen in einer Manufaktur im Erzgebirge, eine Fahrstunde entfernt, produzieren.

Die Prototypen für neue Stücke stellt Ulrike selbst in einem der hinteren Räume auf der Kamenzer Straße her und eine Näherei in der Nähe von Dresden unterstützt sie dabei. Weitere Materialien wie Reißverschlüsse und Kordeln werden ebenfalls in Deutschland produziert.

Was mich besonders an ULSTO fasziniert ist der professionelle unternehmerische Ansatz, den Ulrike verfolgt. So wusste sie ziemlich bald, nachdem sie sich das Nähen aus Langeweile während der Semesterferien beim Maschinenbaustudium selbst beigebracht hatte, dass das etwas Großes werden wird. Nachdem die erste Tasche für Mutti genäht war, die bereits das Logo trug (damals noch mit Edding geschrieben), warb sie für Ihre Taschen bei Facebook und gründete noch während des Studiums ihre eigene Firma. 2018 wurde sie für den futureSAX-Ideenwettbewerb nominiert. Mittlerweile hat sie einen Programmierer zur Pflege Ihres Onlineshops engagiert und plant die Umwandlung zur GmbH.

Am Ende meines Besuchs konnte ich nicht darauf verzichten, mir eine kleine schwarze „Marila“-Tasche und passend dazu das Miniportemonnaie „Turneri“ mitzunehmen, welche ich direkt in meinen Alltag integriert habe und liebe!

Ihre Taschen verkauft Ulrike online im eigenen Shop, auf diversen Messen, Märkten und in vielen Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Mehr Informationen und die Produkte selbst findet ihr unter www.ulsto.de


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